OPEN MIND

Arnold Umformtechnik | Forchtenberg-Ernsbach, Deutschland

Um Presswerkzeuge mit hoher Standmenge zu erzeugen, setzt der Werkzeugbau von Arnold Umformtechnik unter anderem auf fünfachsige Hartbearbeitung. Die passenden Frässtrategien liefert das CAD/CAM-System hyperMILL von OPEN MIND. Für maximale Prozesssicherheit und optimierte Werkzeugbahnen sorgt hyperMILL VIRTUAL Machining.

Arnold Umformtechnik in Forchtenberg-Ernsbach geht auf eine bereits 1898 von Louis und Carl Arnold gegründete Fabrik zurück, die zunächst Holz- und später auch Blech- und Schneidschrauben herstellte. Seit 1994 gehört das Unternehmen zur Würth-Gruppe und entwickelte sich seitdem zu einem führenden Automobilzulieferer für spezialisierte Schrauben und andere Verbindungselemente. Insbesondere im Bereich der E-Mobility bietet Arnold passgenaue Lösungen, die speziell für Leichtbaumaterialien, leitende Elemente und Akku-Packs ausgelegt sind.

Ein typisches Beispiel ist die erfolgreiche fließlochformende Schraube Flowform®. Sie ermöglicht eine Blechverbindung ohne Vorloch und wird unter anderem bei Akku-Packs für Rahmen­konstruktion, Unterboden­deckel und Batterie­deckel genutzt. Da diese Spezial­schrauben mit sehr hoher Drehzahl eingeschraubt werden, weist der Antrieb eine anspruchsvolle Geometrie auf, die eine prozesssichere Montage gewährleistet. Eine Heraus­forderung für den im Werk Forchtenberg-Ernsbach ansässigen Werkzeug­bau, der ein Umform­werkzeug liefern muss, das diese Geometrie zuverlässig und Wiederholgenau erzeugt.

 – Die fließlochformende Schrauben Flowform<sup>®</sup> und Flowform<sup>®</sup> plus ermöglichen eine Blechverbindung ohne Vorloch. Sie werden besonders gerne bei Akku-Packs verwendet und sorgen derzeit für wachsende Absatzzahlen.<br /><em>Bild: Arnold Umformtechnik</em>

Die fließlochformende Schrauben Flowform® und Flowform® plus ermöglichen eine Blechverbindung ohne Vorloch. Sie werden besonders gerne bei Akku-Packs verwendet und sorgen derzeit für wachsende Absatzzahlen.
Bild: Arnold Umformtechnik

„Dank hyperMILL erreichen wir heute Standmengen, die um einen Faktor von bis zu 20 höher liegen.“

Dr.-Ing. Bastian Zimmermann, Design Engineering FUP, Arnold Umformtechnik

Der in Ernsbach ansässige Werkzeugbau ist dem Geschäftsbereich „Functional Components“ zugeordnet, der kundenindividuelle kaltumgeformte Multifunktionsteile herstellt. Die weiteren Geschäftsbereiche „Fastening Solutions“ und „Fastening Systems“ produzieren innovative Verbindungselemente für die Verschraubung von Metallen und Kunststoffen sowie Fügesysteme bestehend aus dem Fügelement und der individuellen Fügeanlage. Die dafür notwendigen Kaltumform­werkzeuge und Anlagen­komponenten beziehen sie zu einem großen Teil aus dem Werkzeugbau.

Kernkompetenz Werkzeugbau

Für Prozessverbesserungen im Werkzeugbau ist Dr.-Ing. Bastian Zimmermann verantwortlich, der organisatorisch im Bereich Design Engineering „Functional Components“ angesiedelt ist. Seine Zuständigkeit beschreibt er so: „Ich bin ein Bindeglied zwischen Konstruktion, Werkzeugbau und Presserei. Meine Aufgabe besteht in erster Linie darin, den Umformprozess hinsichtlich Stabilität, Reproduzierbarkeit und Wirtschaftlichkeit zu optimieren. Das heißt jedoch häufig, dass die gesamte Prozesskette inklusive der Herstellung der Umformwerkzeuge analysiert und angepasst werden muss.“ Der Umformtechnik-Spezialist gibt ein Beispiel: „Wenn wir die Riefenrichtung, die aus den Werkzeugbahnen bei der Herstellung des Umformwerkzeugs resultieren günstig anlegen, kann sowohl eine bessere Ausformung am Umformteil als auch eine Erhöhung der Standmengen erreicht werden.“

 – Dr.-Ing. Bastian Zimmermann, Functional Parts – Design Engineering, Arnold Umformtechnik: „Mit dem CAD/ CAM-System <em>hyper</em>MILL besitzen wir die Option, eine einheitliche Programmieroberfläche fürs Fräsen, Bohren, Drehen und Erodieren zu nutzen.“

Dr.-Ing. Bastian Zimmermann, Functional Parts – Design Engineering, Arnold Umformtechnik: „Mit dem CAD/ CAM-System hyperMILL besitzen wir die Option, eine einheitliche Programmieroberfläche fürs Fräsen, Bohren, Drehen und Erodieren zu nutzen.“

Womit er ein wesentliches Ziel seines Engagements benennt: „Um Produktionsprozesse in der Presserei kalkulierbarer zu gestalten und pro Umformwerkzeug höhere Stückzahlen zu erzielen, müssen wir gezielt Unterstützung aus dem Werkzeugbau leisten. Insbesondere vor dem Hintergrund wachsender Bedarfe, wie wir diese zum Beispiel bei unseren Flowform®-Schrauben für die Zukunft sehen.“

Bastian Zimmermann ist seit drei Jahren bei Arnold beschäftigt. Eine seiner ersten Aufgaben war die Anpassung des Maschinenparks an die zukünftigen Anforderungen. So ergänzt inzwischen ein HSC-Bearbeitungszentrum fürs fünfachsige Hartfräsen die klassischen Maschinen fürs Fräsen, Drehen, Schleifen und Erodieren. „Mit der Hartbearbeitung lassen sich bessere Werkzeugqualitäten erreichen“, erklärt Zimmermann. „In vielen Fällen sparen wir uns ergänzendes Schleifen oder manuelle Nachbearbeitung. Außerdem ermöglicht die 5-Achs-Bearbeitung komplexe Konturen, die bisher wirtschaftlich nicht realisierbar waren.“

Das CAM-System – ein wichtiges Element in der Prozesskette

Doch mit einer neuen Maschine ist es nicht getan. Ebenso wichtig ist es, die passende Infrastruktur zu schaffen. Im Falle Arnold-Werkzeugbau hieß dies, die CAM-Programmierung an die aktuellen Zerspanungstechnologien anzupassen. Die bisherige Software konnte keine Frässtrategien anbieten, die auf einem Hochpräzisions-BAZ die gewünschten Qualitäten erzeugten. Auch hinsichtlich der Prozesssicherheit sahen die Werkzeugbauer Verbesserungsbedarf.
„Wir haben verschiedene CAM-Anbieter eingeladen, uns ihre Software zu präsentieren“, berichtet Zimmermann. Dabei ging es im Wesentlichen ums fünfachsige Hartfräsen. Aber auch die Programmiermöglichkeiten fürs Drehen und Erodieren sahen sich die Werkzeugbauer genau an. „Mit dem neuen CAM-System wollten wir uns die Option offenhalten, eine einheitliche Programmierung aller Zerspanungsprozesse zu realisieren“, erwähnt Zimmermann.

Effizienzsteigerung: Schlichtzeit von 24 auf nur 5 Stunden reduziert

Tim Blechl, gelernter Industriemechaniker, war eine der in den Entscheidungsprozess eingebundenen Personen. „Die von OPEN MIND gebotene Präsentation war beeindruckend. Anhand eines Bauteils konnten wir uns gleich von der Leistungsfähigkeit der CAD/CAM-Lösung hyperMILL überzeugen. Die Versuche im Hartfräsen fanden während einer Testphase vor der Entscheidung über die Einführung von hyperMILL statt. Dabei erzielten wir deutlich bessere Oberflächen als je zuvor. Auch die Bedienung der Software erschien mir von Anfang an sehr selbsterklärend und intuitiv.“ Die Vielzahl der 5-Achs-Strategien, die Möglichkeiten der Virtuellen Maschine und die verfügbaren Module für andere Zerspanungstechnologien trugen letztendlich dazu bei, dass die Entscheidung zugunsten hyperMILL fiel.

 – Tim Blechl, Tooling-Milling-Spezialist bei Arnold Umformtechnik: „<em>hyper</em>MILL VIRTUAL Machining bietet mehr als eine reine NC-Code-Simulation. Mit Hilfe eines digitalen Zwillings und des Moduls Optimizer erkennt das System bei der NC-Code-Generierung gefährliche Situationen, löst und umgeht diese vollautomatisch. Dabei werden auch die Fräsbahnen optimiert, so dass etwa ein unnötiges Zurückfahren auf Sicherheitsebene entfällt.“

Tim Blechl, Tooling-Milling-Spezialist bei Arnold Umformtechnik: „hyperMILL VIRTUAL Machining bietet mehr als eine reine NC-Code-Simulation. Mit Hilfe eines digitalen Zwillings und des Moduls Optimizer erkennt das System bei der NC-Code-Generierung gefährliche Situationen, löst und umgeht diese vollautomatisch. Dabei werden auch die Fräsbahnen optimiert, so dass etwa ein unnötiges Zurückfahren auf Sicherheitsebene entfällt.“

Seit November 2022 arbeitet nun Tooling-Milling-Spezialist Blechl mit hyperMILL. Der Umstieg auf die neue CAM-Software fiel ihm leicht. Mit „seiner“ Maschine, einem 5-Achs-BAZ von Hermle war er bestens vertraut, so dass er sich im Wesentlichen auf die neue Software konzentrieren konnte. Die Vielfalt der Lösungsmöglichkeiten, die hyperMILL bereitstellt, bezeichnet er als einzigartig: „Ich kann jede Bearbeitung mit verschiedenen Strategien angehen und ausprobieren, welche am besten funktioniert. Gerade im 5-Achs-Bereich ist das von großem Vorteil, da ich damit fürs Pressen vorteilhafte Fräsbahnen wählen kann.“

Im Werkzeugbau werden auch größere Teile für die Bereiche Instandhaltung, Anlagen- und Anwendungstechnik sowie Additive Manufacturing von Arnold Umformtechnik zerspant und fertigbearbeitet. Dafür nutzt Blechl die Funktionen des Performance-Pakets hyperMILL MAXX Machining. Sein Fazit: „Das Schruppmodul fürs Trochoidalfräsen und das Schlichtmodul sparen uns viel Zeit, sowohl beim Programmieren als auch beim Fräsen. Es ist eben ein Unterschied, ob ich eine größere Fläche mit einem Zehner-Kugelfräser in 0,1 mm-Schritten abzeile oder mit dem konischen Tonnenfräser 5 mm zustelle. So konnten wir bei einem Bauteil das Schlichten von 24 Stunden auf knappe fünf Stunden verkürzen.“

 – Die modulare CAD/CAM-Komplettlösung <em>hyper</em>MILL von OPEN&nbsp;MIND überzeugt im Arnold-Werkzeugbau unter anderem durch eine große Anzahl von 5-Achs-Strategien und die Möglichkeiten der Virtuellen Maschine. Außerdem ist die Software sehr intuitiv zu bedienen.

Die modulare CAD/CAM-Komplettlösung hyperMILL von OPEN MIND überzeugt im Arnold-Werkzeugbau unter anderem durch eine große Anzahl von 5-Achs-Strategien und die Möglichkeiten der Virtuellen Maschine. Außerdem ist die Software sehr intuitiv zu bedienen.

Bei Arnold werden alle fünfachsigen Fräsprogramme mit dem CAD/CAM-System hyperMILL von OPEN MIND erstellt – insbesondere für die HSC-Hartbearbeitung.
Bild: Arnold Umformtechnik

hyperMILL VIRTUAL Machining sorgt für Prozesssicherheit und mehr

Da eine sichere Simulation insbesondere in der fünfachsigen Bearbeitung unentbehrlich ist, entschlossen sich die Arnold-Werkzeugbauer, auch in hyperMILL VIRTUAL Machining zu investieren – für das Hermle-BAZ, aber auch für die beiden anderen 5-Achs-Bearbeitungs­zentren. Gabriele Widera, Gebiets­vertriebsleiterin bei OPEN MIND erklärt: „Mit hyperMILL VIRTUAL Machining bieten wir eine Technologie mit der Anwender den NC-Code sicher generieren, optimieren und simulieren können. Und das alles in nur einem System. Das sorgt für Durchgängigkeit und Sicherheit.“ Dem stimmt Timm Blechl voll und ganz zu: "Die Software erkennt mithilfe eines digitalen Zwillings und des Optimizer-Moduls gefährliche Situationen während der NC-Code-Generierung und löst diese vollautomatisch." Dabei werden auch die Fräsbahnen optimiert, so dass zum Beispiel ein unnötiges Zurückfahren auf die Sicherheits­ebene entfällt. Das funktioniert sehr gut und spart enorm viel Zeit und somit auch Geld.“

Mit hyperMILL VIRTUAL Machining lässt sich der NC-Code sicher generieren, optimieren und simulieren. Das sorgt für eine durch­gängige Prozess­sicherheit.

Hartmetallwerkzeuge in höchster Präzision und Oberflächengüte

Die jüngste Anschaffung im Arnold-Werkzeugbau ist eine fünfachsige HSC-Fräsmaschine, die für die Hart­bearbeitung von Freiform­flächen prädestiniert ist. Das Zusammen­spiel von Maschine und NC-Programm sorgt dafür, dass die Anforderungen an Präzision, Oberflächen­güte und Geschwindigkeit den Erwartungen der Werkzeug­bauer entsprechen. So enthält hyperMILL bereits im Standard die Technologie „hochgenauer Flächenmodus“. Diese steuert die Punkte­verteilung so fein, dass auf Hochpräzisions­maschinen beste Oberflächen entstehen. Bastian Zimmermann erklärt, dass jedes Arnold-Werkzeug Oberflächen­güten im Bereich Rz < 4 µm bzw. Ra < 0,3 µm einhalten muss: „Die geforderten Werte können wir im Zusammen­spiel der Maschine, dem Zerspanungs­werkzeug und hyperMILL prozess­sicher einhalten und sparen damit nachfolgende Arbeits­schritte der Oberflächen­feinbearbeitung. Mit dem Hartfräsen sind wir insgesamt kostengünstiger geworden. Darüber hinaus erzielen wir eine höhere Standzeit der Umform­werkzeuge.“

 – Die jüngste Anschaffung im Arnold-Werkzeugbau ist eine fünfachsige HSC-Fräsmaschine, prädestiniert für die Hartbearbeitung von Freiformflächen.

Die jüngste Anschaffung im Arnold-Werkzeugbau ist eine fünfachsige HSC-Fräsmaschine, prädestiniert für die Hartbearbeitung von Freiformflächen.

Design Engineer Dr.-Ing. Bastian Zimmermann (links) und der Tooling-Milling-Spezialist Tim Blechl (2.v.l.) von Arnold Umformtechnik sind mit hyperMILL und dem hyperMILL VIRTUAL Machining sehr zufrieden. Mit ihnen freuen sich OPEN MIND Gebietsvertriebsleiterin Gabriele Widera und ihr für die technische Beratung zuständiger Kollege Samuel Becker.

Tim Blechl betreut die neue HSC-Fräsmaschine seit ihrer Inbetriebnahme. Nachdem er sich am Hermle-BAZ mit hyperMILL vertraut gemacht hat, kann er seine Erfahrungen jetzt mit der neuen Hartfrästechnologie verknüpfen. „Was bei OPEN MIND ebenfalls wirklich toll funktioniert, ist der Support“, betont der Frässpezialist. „Das durfte ich schon in Zusammenhang mit der Hermle erleben. Jetzt beim Hartfräsen auf der HSC-Fräsmaschine tauchen auch immer wieder knifflige Fragen auf, mit denen ich mich jederzeit an den Support bei OPEN MIND wenden kann. Wenn ich die Problemstellungen ins Kundenportal eingebe, erhalte ich sehr kurzfristig Lösungsvorschläge.“

Darüber hinaus lobt er die Zusammenarbeit mit Samuel Becker, seinem technischen Ansprechpartner bei OPEN MIND: „Wenn es Anwendungsprobleme gibt, ist er sofort vor Ort und hilft uns mit seiner Expertise.“ So auch beim Thema Prägewerkzeuge. Früher war ein enormer Aufwand in der konstruktiven Auslegung des Werkzeugs erforderlich. Nur so ließen sich die feinen Prägestrukturen so einarbeiten, dass sie am gepressten Teil die geforderte geometrische Genauigkeit und eine ausreichend hohe Standmenge erreichten. Dazu mussten den späteren Fräsbahnen entsprechend Flächen im CAD-System konstruiert werden, um die Erkennung im CAM-System zu gewährleisten.
„In hyperMILL können wir das mit der 3D-Restmaterialbearbeitung einfach und mit minimaler konstruktiver Vorbereitung erledigen“, erklärt Samuel Becker.
„Es geht voran“, resümiert Bastian Zimmermann. „Wir erreichen heute Standmengen, die um einen Faktor von bis zu 20 höher liegen. Die neuen Prozesse, wie die Hartbearbeitung und die inzwischen erreichbaren Genauigkeiten, eröffnen auch unserer Konstruktionsabteilung neue Perspektiven. Dadurch können wir künftig Werkzeuge und die damit verbundenen Umformprozesse neu gestalten. So sind wir gut für die Zukunft aufgestellt.“

www.arnold-fastening.com

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